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Im Frühjahr 2013 bin ich nach Frankreich in die nördliche Bretagne gefahren, um mir im Zusammenhang mit meinem neuen Buchprojekt (Arbeitstitel „Himmel aus Stein. Streifzüge durch das neolithische Europa“) noch einmal die eindrucksvollen Menhire anzusehen, bei denen es sich um die ältesten jemals aufgefundenen megalithischen Steinsetzungen überhaupt handeln soll. Die lange Fahrt habe ich mit einem Besuch in Abbeville und Acheul in der Nähe von Amiens verbunden, denn ich wollte mir ein Bild von den Fundplätzen machen, die namengebend für die hier entdeckten ca. 500.000 Jahre alten Faustkeile geworden sind.

Ich hatte mir unter Amiens-Acheul und Abbeville sehr markante Plätze vorgestellt, weil die archäologischen Berichte den Eindruck vermitteln, dass die hier zahlreich aufgefundenen Steinwerkzeuge gewissermaßen in Haufen beieinander gelegen hätten. Stattdessen öffnete sich der Blick auf ein kilometerweites Urstromtal in einer flachen, reizvollen Landschaft, in der es bis heute sumpfige Teiche, Auwälder und Altwasser gibt. Im Laufe der Jahrtausende hat sich das Meer hier tief hinein ins Land gegraben. Die Somme trug Unmengen von Sand und Kies mit sich, sumpfige Flussauen bildeten ein Paradies für die großen Tiere der Eiszeit. Beim Sand- und Kiesabbau wurden die altsteinzeitlichen Faustkeile gefunden. Sie lagen unter meterdicken Schichten, die aber eine recht genaue Datierung zulassen. Im Museum von Abbeville faszinierte mich ihre ausgewogene, beidseitig bearbeitete Tropfenform - die Franzosen sprechen von „Biface“ –, wodurch sie allerdings als Werkzeuge, als grobe Faustkeile weniger gut verwendbar waren.